Ein Phonem ist die kleinste, bedeutungsunterscheidende Einheit einer Sprache, die nicht durch Klang, sondern durch seine Funktion definiert ist. Auf die Musik übertragen ist jeder einzelne Ton nicht nur eine Note, sondern ein einzelner, tönender Klang. Diese Definition hatte die französische Pianistin, Keyboarderin, Synthesizerspielerin und Komponistin Maïlys Maronne wohl im Kopf, als sie ihr 2018 gegründetes Quintett Phonem genannt hat. Jeder einzelne Ton verändert sich allein dadurch, dass er klanglich anders eingefärbt oder dynamisch variabel behandelt wird. Damit bekommt Maronne ein musikalisches System an die Hand, mit dem sie gleichermaßen einen fixen Rahmen setzt wie ein offenes Konzept vorgibt. Das aktuelle Programm heißt „Geometriks“. Sie legt den Musikern geografische Leadsheets auf die Pulte, die es ihnen erlauben, die Musik flexibel zu handhaben und zu gestalten – mal als logische Fortführung der grafischen Figur auf dem Papier, dann wieder als in Klang transformierte, freie Interpretation.
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A phoneme is the smallest unit of a language that distinguishes meaning and is defined not by sound but by its function. Applied to music, each individual tone is not just a note, but a single, resounding sound. French pianist, keyboardist, synthesiser player and composer Maïlys Maronne probably had this definition in mind when she named her quintet Phonem, which she founded in 2018. Every single note changes simply because it is coloured differently or treated in a dynamically variable way. This gives Maronne a musical system that provides both a fixed framework and an open concept. The current programme is called "Geometriks". She places geographical lead sheets on the musicians' desks, allowing them to handle and shape the music flexibly - sometimes as a logical continuation of the graphic figure on paper, then again as a free interpretation transformed into sound.